Interview mit Samuel Corgne, Präsident und CEO von ErgoSanté, Pic Magazine, November / Dezember 2022
Wie ist ErgoSanté entstanden?
Im Rahmen der Gründung meines ersten Unternehmens hatte ich Gelegenheit, Menschen mit Behinderungen zu begegnen, von denen die meisten Schwierigkeiten hatten, wieder eine Arbeit zu finden. Diese Feststellung war der Auslöser für meine Überlegungen zu "technischen" Mitteln, die es diesen Menschen ermöglichen, wieder eine Arbeit zu finden oder in Beschäftigung zu bleiben. Ab 2016 entstand das Projekt bezüglich ErgoSanté. Seitdem hat sich das Unternehmen gut entwickelt - ein Beweis für die Relevanz unserer Vision von Exoskeletten - und verfügt heute über ein eigenes Vertriebsnetz über seine acht Regionaldirektionen und dreißig Verfügbarkeitsstellen in Frankreich. Darüber hinaus sind wir in 18 Ländern vertreten. Wir besitzen eine eigene Fabrik, die so angepasst wurde, dass auch Menschen mit Behinderungen dort arbeiten können. In unserer Produktionsstätte arbeiten 80 % unserer Mitarbeiter mit einer Behinderung.
Wann haben Sie Ihr erstes Exoskelett eingeführt?
ErgoSanté hat zunächst ergonomische Stühle hergestellt. Im Jahr 2015 haben wir mit der Arbeit an Exoskeletten begonnen, mit der Idee, ein wirklich brauchbares Exoskelett zu einem vernünftigen Preis anzubieten. Denn allzu oft sind auf diesem Markt die angebotenen Lösungen entweder überteuert oder zu komplex, sodass sie praktisch unbrauchbar sind oder nicht an ihre Benutzer angepasst werden können. Es handelt sich um "technologische Schaufenster", die meiner Meinung nach nicht dem entsprechen, was ein Exoskelett sein sollte: ein einfach zu bedienendes Hilfsmittel zur Unterstützung der Körperhaltung, das nicht auf Ablehnung stößt und daher akzeptiert werden sollte. Und das alles zu einem vernünftigen Preis: etwa 1 000 Euro. Die erste Version unseres Hapo-Exos für die breite Öffentlichkeit wurde 2019 veröffentlicht und war ein echter Erfolg, weil es der Person, die es benutzt, wirklich etwas bringt. Die Studien belegen das.
So hat beispielsweise Ford, das unsere Exoskelette einsetzt, eine Studie durchgeführt, die zeigt, dass unsere Lösungen mehrere Monate nach ihrem Einsatz noch in 86 % der Fälle verwendet werden. Die USA sind ein wichtiger Markt für ErgoSanté. Unsere Exoskelette sind dort ein echter Erfolg. Ab dem nächsten Jahr werden wir dort eine eigene Produktionsstätte haben.
Sie haben gerade die zweite Version von Hapo auf den Markt gebracht. Worin unterscheidet sie sich von der vorherigen?
Hapo 2 ist diskreter, leichter und handlicher als das alte Modell. Er ist ebenso einfach zu bedienen (40 Sekunden zum Anlegen, 15 Sekunden zum Abnehmen), in drei oder vier Größen erhältlich und passt 98 % aller Körperformen. Wie die Vorgängerversion ist auch der neue Hapo auf die Unterstützung von Arbeitnehmern in stehenden Positionen ausgerichtet, deren Haltungs- oder Gelenkbelastung zu einer anstrengenden Arbeit beiträgt. Er entlastet den Rücken und hilft bei der Aufrechterhaltung einer guten Körperhaltung, sei es bei voller Beugung oder im Stehen. Da der Hapo die Kräfte mithilfe der Federn teilweise vom oberen Teil des Rumpfes - Pektoralstütze - auf die Oberschenkel umleitet und die Lendenwirbelsäule mithilfe des Hüftgurts - ohne Einschränkung - stützt, trägt er erheblich zur Verringerung von Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSD) bei. Dieses neue Produkt ergänzt unsere Hapo-Produktreihe, die durch die Hapo MS (für die oberen Gliedmaßen) und die Hapo SD (ohne Entriegelung) bereichert wird, die 2021 auf den Markt kommen.